Was sollen wir nur tun?


Aktion zur Überwindung eines namenlosen Schreckens
In Zusammenarbeit mit Roger Fähndrich, Ernestyna Orlowska, Miko Hucko, Gian Andry Töndury, Giorgia Pifaretti u.a.
Bern 16.11.2013


November 2013. Kein Schnee verdeckt die Unattraktivität der Welt und die Auswechselbarkeit der Ideen macht uns sehr müde. Gleich werden sie wieder anfangen, die Neonsterne aufzuhängen und wir können nichts dagegen tun. Wir führen unsere Mängel auf die Unzulänglichkeiten des kapitalistischen Systems zurück. Man ist auf sich selbst gestossen und kann sich nicht brauchen. Mein Vater rief an und wollte wissen, was ich eigentlich die letzen 5 Jahre gemacht habe. Ich habe nachgedacht. Wir könnten noch immer eine gute Zukunft haben, sagt M. Wenn ich jetzt wüsste, was das Leichteste wäre, würde ich das Leichteste tun. Wir hielten unseren Zustand ja bloss für ein Symptom. Verwunderung darüber, dass die vielen, die unterwegs sind, sich nicht einfach auf die Strasse hinlegen und vergehen, sondern stets zu wissen scheinen, wohin sie gehen. Als folgten sie einer imaginären Linie. Warum nehmen wir uns nicht an den Händen und schreien? (Auch heute wieder die Hoffnung, im Angesicht der Ratlosigkeit am Leben zu sein, den Zusammenhalt mit dem Rest der Menschheit zu spüren.) Aber alle Fragen sind rhetorisch geworden. Routinierte Erinnerungen an wirkliche Fragen. Und weil die Fragen nicht ernst gemeint sind, bewegen sich die Lippen theatralisch mit ihnen mit und zucken zurück, wenn sie einander berühren. So sehr sind sogar schon die eigenen Körperteile zu einer unsympathischen Aussenwelt ausgestülpt, wo sich alles in Dinge aufteilt, die einander abstossen. (Notiz aus dem Journal, 15.11.2013)